Grundwasserversorgung der Gemeinde
Die Trinkwasserversorgung der Gemeinde stand in der letzten Gemeinderatssitzung erneut auf der Tagesordnung. Dr. Stefan Hülmeyer zeigte anhand mehrerer Folien auf, dass zwei zusätzliche Bohrungen im Umkreis der bereits durchgeführten 4 Bohrungen in Schöffelding nötig wären, um die genauen Fließgeschwindigkeiten im Einzugsgebiet festzustellen. Aus diesen zusätzlichen Werten ließe sich dann ableiten, wie groß und in welcher Form ein Grundwasserschutzgebiet ausgewiesen werden muss. Für die betroffenen Landwirte, deren Felder in dieser Fläche liegen, käme dies einer Enteignung gleich, so ein Einwand von Fritz Ostner. Dass dieser Schritt trotzdem unumgänglich sei, wurde schnell klar. Letztendlich könne es jede landwirtschaftlich genutzte Fläche in jedem Gemeindegebiet treffen. Insofern sei es Aufgabe jeder Gemeinde, einer benachbarten Gemeinde in einer solchen Situation zu helfen. Außerdem würden mit den zusätzlichen Daten Klarheit darüber geschaffen, ob die relativ hohen Nitratwerte der bisherigen Probebohrungen ursächlich aus den südlich liegenden landwirtschaftlichen Flächen kommen oder aus dem dazwischenliegenden Waldgebiet. Die zusätzlichen Bohrungen mit Kosten von etwas mehr als 25.000– € wurden freigegeben.

Renovierung St. Jakob
Ein weiteres großes Thema der Sitzung war die Renovierung der St. Jakob Kirche in Entraching. Herr Hans-Jürgen Reif, der Kirchenpfleger, informierte die Gemeinderatsmitglieder mittels Fotos des Dachstuhls und der Decken sehr eindrücklich über den aktuellen etwas besorgniserregenden Zustand des Baudenkmals.
An dieser Stelle ein kleiner Ausflug in die Geschichte von St. Jakob.
Die älteste Bausubstanz der Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Dies deckt sich mit der ersten urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 1393. Im Dreißigjährigen Krieg fiel ein Großteil der Innenausstattung der Kirche bzw. alles Wertvolle dem Feldzug der Schweden zum Opfer. 1/3 der damaligen Bevölkerung Entrachings (etwa 150 Menschen) wurden zu Opfern der Kriegswirren und der Pest. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts konnte die Kirche von Grund auf renoviert werden. Das Langhaus wurde 1720 mit neuen, größeren Fenstern ausgestattet, der Dachstuhl wurde 1721 neu errichtet. 1730 wurde der gotische Turm wegen Baufälligkeit komplett abgetragen und neu aufgebaut. Bis 1968 war die Zwiebelhaube des Turmes schindelgedeckt und wurde erst 1968 gegen ein Kupferdach ersetzt. Bis 1965 schmückte ein Deckengemälde des Oberfinninger Malers Johann Caspar Schäffler die Decke des Langhauses. Von ihm stammen auch ein Votivbild im Altarraum von 1747, sowie zwei Seitenaltarbilder. Das Deckengemälde im Langhaus wurde 1965 durch ein neubarockes Werk des Partenkirchener Lüftlmalers Heinrich Bickel ersetzt. Viele weitere interessante Informationen finden sich im Kirchenführer von St. Jakob , der im Eingangsbereich der Kirche ausliegt.
Die letzte Sanierung im Jahr 2005-2008 betraf das Dachgebälk, Teile der Dacheindeckung, die Sicherung des Turmaufgangs und einiges mehr. Wie oben schon angedeutet, befinden sich statisch relevante Bauteile der Kirche in einem dringend renovierungsbedürftigen Zustand. Teile des Dachstuhls und der Turmzwiebel, sowie ein Neubau des Turmaufgangs oberhalb des 2. Stockes sind auszutauschen. Hinzu kommen weitere Sicherungsarbeiten, Malerarbeiten und Rückbauten bzw. restauratorische Maßnahmen.
Da die Gesamtrenovierung, also die Innen- sowie die Außenrenovierung in Höhe von 664.900,– € im Moment nicht lückenlos finanziert werden kann, wird in einem ersten Schritt auf die Innenrenovierung zugunsten der wichtigeren Außenrenovierung verzichtet. Ursprünglich hätte sich die Gemeinde mit 51.000,– € an den Renovierungskosten beteiligt. Dieser Betrag wurde nach einer regen Diskussion über die Höhe der Beteiligung der Kirche selbst (357.000,– € =70%), um 9.000,– € auf 60.000,– € aufgestockt. Die 9.000,– € sind dabei entsprechend einem Übereinkommen zwischen Kirche und Gemeinde für die bauliche Erhaltung der Kirchturmuhr und des Geläutes, sowie der Obergeschosses des Turms zu sehen, da die weithin im Ort sichtbare Uhrzeit als öffentliche und damit auch als gemeindliche Aufgabe gesehen wird [1].
Die Kirchenverwaltung Entraching benötigt dringend weitere Spenden, um das Deckengemälde im Langhaus zu erhalten. Im Moment werden bereits aufgetretene Hohlstellenbereiche mittel kleiner Metallplatten, die in die Decke verschraubt wurden, gesichert.

Wer sich also mit einer Spende am Erhalt der Kirche St. Jakob beteiligen möchte, kann diese gerne auf das folgende Konto überweisen:
DE63 7009 1600 0000 515272
Empfänger Pfarrkirchenstiftung St. Jakobus – Entraching

Glasfaseranschluss Rathaus Finning
Der Gemeinderat hat mit der letzten Entscheidung im öffentlichen Teil der Sitzung den Glasfaseranschluss des Rathauses beschlossen. Es wurden Anschlussgebühren über etwa 28.000,– € genehmigt. Die Notwendigkeit des Ausbaus hat sich mir persönlich nicht ganz erschlossen, zukunftssicher ist die Investition allerdings in jedem Fall.

P.S.
Dieses Protokoll entstand aufgrund Zeitknappheit leider erst mehr als 2 Wochen nach der zugrundeliegenden GR-Sitzung.
Wir freuen uns zwar über rege Zugriffe auf unsere Internetseite, würden es aber noch besser finden, wenn sich vielleicht auch mal das ein oder andere neue Gesicht unter das Publikum mischt und uns bei der Erstellung der Protokolle behilflich sein würde. Wir unterstützen auch gerne.

[1] Allgäuer Zeitung: Nachgefragt zur Unterhaltspflicht von Kirchturmuhren | publiziert am 13.10.2012 auf all-in.de