Wie Markus schon beschrieben hat, gab es am Dienstag dieser Woche einen Sitzungsrekord. Ich habe bis 22 Uhr durchgehalten und werde deswegen nur über zwei Punkte berichten, die bis dahin behandelt worden sind.

Lampentausch in Finning

Im Gemeinderat bekam ein Vertreter der LEW die Gelegenheit, einen möglichen Lampentausch näher zu erörtern. Er stellte ein spezielles Angebot der LEW vor:
Im Wesentlichen geht es dabei um den Austausch des Restbestandes an Natriumdampflampen (109 an der Zahl) gegen LED-Lampen. Etwa 40% der Straßen und Wege in Finning werden bereits heute mit LED-Licht erhellt. Die restlichen 60% könnten mit Abschluss eines neuen Vertrages mit der LEW zeitnah ersetzt werden. Herr Nersinger hat die technischen Vorteile der LED-Lampen eindrücklich aufgezeigt. Hierzu gehört in erster Linie der sehr geringe Stromverbrauch. Dieser ließe sich von derzeit 62.000 auf 22.000 Kilowattstunden verringern, was einer CO²-Ersparnis von 19to pro Jahr entspricht. Die Kosten der Umrüstung betragen etwa 51.000 €. Die Stromersparnis wird mit den Umrüstkosten über einen Zeitraum von 8 Jahren gegengerechnet, sodass am Ende eine Ersparnis von 7595,- € pro Jahr für die Gemeinde übrigbleiben würde. Hinzugerechnet wird hier noch mal eine Austauschprämie in Höhe von 1185,- € pro Jahr.
Energetisch und finanziell gesehen also ein durchaus sinnvolles Unterfangen, wären da nicht die kritischen Stimmen derjenigen, die bereits heute schon „in den Genuss“ der neuen LED-Lampen kommen. Hierzu gehören in erster Linie die Anwohner der neuen Baugebiete Leitenberg III (also Mühlfeld) und des Ahornwegs. Aber auch andere Bürger haben sich zwischenzeitlich schon bei den Finntrachingern gemeldet und von ihren Erfahrungen mit der neuen Beleuchtungstechnik berichtet. Leider fallen diese nicht immer positiv aus und so haben sich die Finntrachinger Gemeinderäte und deren Mitstreiter schon im Vorfeld mit den kritischen Punkten der LED-Technik befasst. Bereits Ende Januar haben Eva Rosenkranz und meine Wenigkeit die LEW in Königsbrunn besucht, um uns ein Bild von dem anstehenden Austausch zu machen, etwas über die Technik zu erfahren und unsere eigene Erfahrung am Mühlfeld mit Mitarbeitern der LEW zu diskutieren.

Die LEW hat im gesamten Verteilnetz etwa 100.000 LED-Lampen im Einsatz. Diese wurden in relativ kurzer Zeit – seitdem die Technik einen dauerhaft zuverlässigen Betrieb ermöglicht – installiert. Nun ist es ja nicht verwunderlich, dass die Planung von Straßen- und Wegebeleuchtung nicht vor Ort, sondern anhand von Plänen erfolgt. Allerdings gehen hierbei an der ein oder anderen Stelle wichtige Informationen zur jeweiligen vorhandenen Situation bzw. deren besonderen Erfordernissen verloren.

Neue Baugebiete werden zu einem sehr frühen Zeitpunkt mit der nötigen Infrastruktur versorgt. Meist noch weit bevor der Spatenstich der ersten Bebauung erfolgt. Die Lichtpunkte werden also in einen Plan unter Berücksichtigung von Grundstückgrenzen und Baufenstern gesetzt. Vorrang hat hierbei immer die Erfüllung der gängigen Normen wie zum Beispiel der für die Straßenbeleuchtung gültigen DIN EN 13201-Norm. Solche technischen Normen stehen manchmal den Erfordernissen bzw. Wünschen der Bürger diametral gegenüber.
Technisch betrachtet sollte eine Straßenbeleuchtung möglichst homogen und hell sein. Das heißt, die Lichtpunkte sollten so nah zueinander stehen, dass keine dunklen Zwischenräume zwischen den Laternen entstehen. Des Weiteren sollte das Licht möglichst neutral weiß sein, damit ein guter Kontrast gewährleistet werden kann.
Beides ist mit LED-Technik leicht zu erfüllen, da diese eine enorme Lichtausbeute bieten und sich die Lichtstrahlen relativ gut fokussieren lassen. Die Farbtemperatur von 4000 Kelvin liegt im neutralweißen Bereich, sodass ein guter Kontrast erreicht werden kann.
Unternimmt man nun nächtens einen Spaziergang durch das Mühlfeld und/oder den angrenzenden Ahornweg, dürfte einem jeden schnell auffallen, dass die Lampen zwar sehr hell, die gebündelten Lichtpunkte aber auch sehr hart sind und stark blenden. Zudem erinnert die Farbtemperatur der Lampen an das Licht von OP-Leuchten oder bei einer Zahn-Behandlung. Wohlfühllicht sieht anders aus. Steht eine solche Leuchte nun auch noch direkt an der Grenze eines Grundstücks und befindet sich dahinter unmittelbar die Terrasse, versteht man es durchaus, wenn Anwohner davon berichten, erst am Abend den Sonnenschirm aufzuspannen, um im gelben Schein des Kerzenlichts zusammensitzen zu können.
Andere Anwohner klagen über hell erleuchtete Schlafzimmer, die zusätzlich mit lichtundurchlässigen Plisses oder Vorhängen ausgestattet wurden. Manch einer ist froh, wenn eine Laterne ausfällt und hofft darauf, dass die LEW dies übersieht. Manchmal ist es nicht mal der direkte Lichteinfall der Straßenlaterne, es reicht auch die Reflexion einer hellen Fläche, wie einer Hauswand oder dergleichen.

Problematisch ist der Blauanteil im Licht der neutralweißen LEDs
Seit jeher regelt das Sonnenlicht den Tag-Nacht-Rhythmus von Flora und Fauna. Auch der Mensch hat sich diesem Rhythmus angepasst und seinen Schlaf-Wach-Zyklus darauf abgestimmt. Dunkelheit regt den Körper zur Melantoninausschüttung an. Dieses Hormon versetzt uns in einen Ruhezustand, senkt die Körpertemperatur und verlangsamt die Atmung. Der Körper beginnt sich zu regenerieren. Licht mit einer Wellenlänge um die 460nm, wie es bei den derzeit installierten LED-Leuchten der Fall ist, verhindert diese Melantoninausschüttung. Wir bleiben wach und aktiv, können arbeiten. Quecksilberdampflampen und weiße LEDs emittieren besonders viel dieses Anteils des Lichtspektrums, verhindern also, dass sich der Körper erholen kann. Wissenschaftlich belegbare Folgen sind, Schlafstörungen, höhere Infektanfälligkeit, gesteigertes Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen.
Aber nicht nur der Mensch, auch die Insekten leiden unter diesem Blauanteil des Lichts. Vom blauen Anteil des Lichts angezogen fliegen die Insekten zur Lichtquelle und umschwirren sie bis zum Tod reichender Erschöpfung.
Verhindert werden kann dies durch den Einsatz warmweißer LEDs. Diese haben eine Farbtemperatur von 3000 Kelvin und weniger; die Anzugswirkung auf Insekten ist deutlich geringer.

Was ist also zu tun, was wollen die Finntrachinger erreichen?
Grundsätzlich erachten wir den Austausch der Leuchten für mehr als sinnvoll. Die jährliche CO²-Ersparnis entspricht dem 1,5-fachen CO²-Verbrauch eines deutschen Durchschnittshaushaltes im Eigenheim mit 4 Personen bzw. 4 Interkontinentalflügen (hin und zurück) nach New York. Wichtig erscheint uns allerdings, dass die Bedürfnisse der Bürger berücksichtigt werden. Es kann sicherlich nicht jeder einzelne Lichtpunkt in Finning und Entraching separat betrachtet werden. Allerdings erfordern manche Stellen eine erhöhte Aufmerksamkeit bei der Lichtplanung. Gerade der sensible Uferweg entlang der Windach, einige am Ortsrand liegende Straßen, aber auch die Nebenstraßen in Wohngebieten sollten mit LED in warmweißer Farbe ausgeleuchtet werden. Bereits berücksichtigt hat die LEW die Lichtintensität. Laut Plänen scheinen nur auf den Hauptstraßen (Findingstraße, Hauptstraße, Stauseestraße) Leuchten mit höherem Lichtstrom zum Einsatz zu kommen. Trotzdem müssen auch hier die Bedürfnisse der Anwohner Berücksichtigung finden.

Darüber hinaus sollte jeder Einzelne selbst seinen Anteil an der Verringerung der Lichtimmissionen beitragen. Auf unnötige Beleuchtung des Gartens oder der Fassaden sollte man nach Möglichkeit verzichten. Wo Licht in Zufahrten oder Hauszugängen nötig ist, sollte auf einen Bewegungsmelder zurückgegriffen werden.
Die Finntrachinger werden weiterhin dran am Thema bleiben und sich auch in den nächsten Gemeinderatssitzungen für eine ausgewogene Beleuchtung im Ortsgebiet im Einklang mit Mensch und Natur einsetzen.
Wenn Sie uns unterstützen wollen, melden Sie uns am Besten Ihre persönliche Erfahrung im jetzigen Licht an unsere Mailadresse: info@finntrachinger.de
Wir werden versuchen, alle Anforderungen der Bürger zu sammeln und an den Gemeinderat bzw. die LEW übergeben.

 

Waldkindergarten

Eine sehr engagierte Mitbürgerin aus der Gemeinde Hofstetten erhielt vom Gemeinderat die Möglichkeit, ihr Herzensprojekt – das eines Waldkindergartens in Finning – vorzustellen. Da ihr unsere Ortschaft persönlich sehr gut gefällt und sie sich es in unserer Gemeinde sehr gut vorstellen könnte einen Waldkindergarten zu betreiben, hat sie im Vorfeld schon das Gespräch mit unserem Bürgermeister gesucht. Ein klares Konzept zu Errichtung des Waldkindergartens konnte Frau Scheitzenhammer noch nicht darlegen, aber dafür umso mehr Ideen und Wünsche. Das Ganze war also eher ein Vorfühlen und Brainstorming zwischen Frau Scheitzenhammer und dem Gemeinderat.
Die Idee des Waldkindergartens besteht darin, die Kinder ganzjährig im Wald allen Wetterwidrigkeiten auszusetzen. Damit sollen nicht nur die Abwehrkräfte bzw. das Immunsystem gestärkt werden, sondern vor allen Dingen den Kindern die Natur mit allen Sinnen nähergebracht werden. Klingt im ersten Moment vielleicht etwas ungewöhnlich, ist aber ein gängiges Kindergartenkonzept, das einige Gemeinden in der Gegend bereits anbieten. Frau Scheitzenhammer berichtete von einem Waldkindergarten in Dießen. Sie sucht derzeit ein geeignetes Waldgrundstück, das einige wichtige Eigenschaften haben sollte. Verfügen sollte es über eine Lichtung zu einer Wiese. Es sollte nach Möglichkeit nicht bretteben, sondern etwas hügelig sein. Es muss keine direkte Anfahrtsmöglichkeit besitzen, sollte aber auch mit kurzen Kinderbeinen in nicht mehr als 10 Minuten erreichbar sein. Im Idealfall würde sich ein Bach durch das Gelände schlängeln, damit die Abhärtung mit allen Elementen und Fangos möglich ist. Nicht ganz unwichtig wäre die Möglichkeit, einen Bauwagen oder eine andere Räumlichkeit auf dem Grundstück platzieren zu dürfen. Schließlich hat die Abhärtung auch ihre Grenzen. Und für die Notdurft müsste natürlich noch eine Art Latrine gegraben werden dürfen.Der Gemeinderat hat die Idee grundsätzlich begrüßt, konnte aber ad hoc weder mit einem Grundstück, noch mit einer spontanen Flächenumnutzung eines solchen dienlich sein. Erörtert wurde noch die Frage, ob es nicht möglich sei, eine Waldkindergartengruppe innerhalb der Strukturen des bestehenden gemeindlichen Kindergartens zu etablieren – als zusätzliche Gruppe, die durchaus gebraucht werden könnte. Für einen Anschluss an den Waldorf-Kindergarten in Finning konnte sich Frau Scheitzenhammer nicht erwärmen, weil sie sich nicht auf ein einziges pädagogisches Konzept festlegen möchte.Der Gemeinderat nahm das Anliegen erst einmal zur Kenntnis. Ich selbst habe zwei Kinder, die zumindest tageweise den Kindergarten in Finning im Wald erleben durften (ist schon mind. 15 Jahre her). Ein Fest für jedes Kind. Manchmal allerdings ein schwieriges Unterfangen, den kleinen Dreckspatz wieder ins Auto zu bugsieren ohne dabei…. (ja stimmt, Männer und ihre Autos).
Ich bin der Meinung, dass Frau Scheitzenhammer unsere Unterstützung für ihre tolle Idee verdient und erlaube mir deswegen, ihre Kontaktdaten an dieser Stelle zu veröffentlichen: Lena.scheitzenhammer@yahoo.de
Wer also bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück behilflich sein möchte oder anderweitig unterstützen kann, darf sich gerne per Mail an Frau Scheitzenhammer wenden.