Beim ersten Punkt der Gemeinderatssitzung am 28. September 2021, der Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen im Breitenmoos Oberfinning und Kehrgraben Entraching, stellte der Landschaftsplaner Gerhard Suttner die beiden Vorhaben vor. Dieser wurde vom Gemeinderat am 18.05.2021 mit der Planung hierfür beauftragt. Bei der ursprünglichen Planung, die von früher beauftragten Landschaftsplanern stammte, wären Erdarbeiten für beide Flächen vorgesehen gewesen, die mit schwerem Gerät hätten umgesetzt werden müssen, so Suttner. Dies hätte nicht nur erhebliche Kosten bedeutet, sondern auch einen schweren Eingriff an dem bereits bestehenden Bewuchs und, im Falle vom Breitenmoos, eine Verdichtung des Moorbodens. Daher hat er in Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde einen Alternativplan entwickelt, der ohne die Erdbauarbeiten auskommt und trotzdem die gleiche Aufwertung bewirkt.

Bei der Fläche am Breitenmoosgraben empfiehlt er daher eine gut doppelt so große Fläche als ursprünglich geplant aufzuwerten. Diese solle als hochwertige Pfeifengrasstreuwiese entwickelt werden. Das Saatgut könne man durch Mähgutübertrag von einer bereits bestehenden Ausgleichsfläche in der Nähe nehmen. Suttner schlug auch vor, den Breitenmoosgraben bis zur Fläche der geplanten Ausgleichsmaßnahme in Zukunft nicht mehr auszuräumen, um eine Rückvernässung des Moores zu bewirken. Das wäre auch in Bezug auf den Klimaschutz eine gute Sache, da Moore gute CO2-Speicher sind. Da sich das Moor in einer Senke ohne natürlichen Ablauf befinde, würde das ganz von alleine geschehen. Die umliegenden Böden seien für die landwirtschaftliche Nutzung ohnehin nur mäßig geeignet. Der Vorschlag stieß bei einigen Gemeinderäten auf wenig Gegenliebe, da einige Drainagen umliegender landwirtschaftlich genutzter Flächen in den Breitenmoosgraben führen und dann diese Flächen nicht mehr ausreichend entwässert würden, so ihre Argumentation. Außerdem würde das Oberflächenwasser der gesamten Neubaugebiete vom Leitenberg bis zum Kreuzberg über den Breitenmoosgraben abgeleitet. Das Wasser würde ja nicht dauerhaft im Breitenmoos verbleiben, erklärte Suttner, es würde halt nur länger dauern, bis es abfließen würde. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass der Graben umweltschonend alle fünf Jahre in 100 Meter Abschnitten ausgeräumt würde, so wie es die untere Naturschutzbehörde empfohlen hatte. Auch einen weiteren Vorschlag von Suttner, im Regenwasserauffangbecken keine Fischzucht zu betreiben, d. h. hier keine Fütterung vorzunehmen, um zu verhindern, dass zusätzliche Nährstoffe ins ansonsten nährstoffarme Moor gelangen, wurde vom Bürgermeister skeptisch bewertet. Der Teich sei vom Abwasserzweckverband zu diesem Zweck verpachtet worden. Das sei eine Angelegenheit für den Abwasserzweckverband, so der Bürgermeister. Dann ging Suttner noch auf die laufende Pflege der Ausgleichsfläche ein. Sie müsse zweimal im Jahr gemäht und das Mähgut abtransportiert werden. Langfristig gesehen ist das Mähgut ein wertvolles Material für den Naturschutz. Man könne damit andere Flächen, die man aufwerten möchte, „impfen“ und so weitere blühreiche Wiesen generieren.

Für die geplante Ausgleichsfläche am Kehrgraben in Entraching schlug Suttner eine ähnliche Vorgehensweise vor. Statt der geplanten Veränderung am Bachlauf, für den Erdarbeiten mit schwerem Gerät nötig seien, würde er hier für die gesamte Fläche, die deutlich größer ist als der ursprünglich geplante Teilbereich, eine magere Blühwiese entwickeln. Dies könne geschehen, in dem man die Fläche fräse und dann gebietseigenes Saatgut einbringe. Ergänzend hierzu soll auch noch Mähgut einer artenreichen Wiese in Unterfinning eingebracht werden. Das funktioniere gut, so Suttner. Das zeige die tolle Entwicklung der Wiese am Holocaust-Denkmal in Landsberg, bei der genau so verfahren wurde. Wenn die gesamte zur Verfügung stehende Fläche aufgewertet würde, wäre sogar ein Guthaben für das Ökokonto der Gemeinde da, das ca. die Hälfte für den geplanten Bauhof benötigte Ausgleichsfläche abdecken würde, erklärte Suttner nach einer entsprechenden Frage aus dem Gemeinderat. Bis der Bauhof gebaut wird, würde die Fläche mit 3% pro Jahr verzinst werden. Eine weitere Frage aus dem Gemeinderat bezog sich auf eventuell geplante Pflanzungen von Bäumen und Sträuchern. Er würde auf Pflanzungen von Bäumen verzichten und den Fokus auf eine reine Blühwiese legen. Das erleichtere die Bewirtschaftung der Fläche. Lediglich entlang der Straße nach Dießen könne er sich eine Baumreihe vorstellen, so Suttner.

Der Gemeinderat billigte einstimmig der Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen, wie von Gerhard Suttner vorgeschlagen.

Beim nächsten Punkt ging es um die Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Sondergebiet Gut Minihof Entraching“, die bereits in der Gemeinderatssitzung am 29.10.2021, als auch am 05.05.2021 behandelt worden war. Diesem wurde einstimmig zugestimmt.

Dann stand der Neubau eines Einfamilienhauses mit Einliegerwohnung im Raiffeisenweg auf der Tagesordnung. Der Gemeinderat folgte der Empfehlung des Bauausschusses einstimmig, der das Vorhaben am 23.09.2021 bereits besprochen und für zustimmungswürdig erachtet hatte.

Beim nächsten Punkt, einem Tekturantrag für eine bereits errichtete Leuchtreklame an der VR-Bank in der Findingstraße, stimmte der Gemeinderat mit drei zu acht Stimmen gegen die Empfehlung des Bauausschusses vom 23.09.2021, die mit 4:3 Stimmen knapp ausgefallen war. Es gab mehrere Stimmen aus dem Gemeinderat, die hier Bedenken hatten, einen Präzedenzfall zu erzeugen. Außerdem wurde die Helligkeit der Leuchtreklame kritisiert. Vorschläge, diese ab Mitternacht auszuschalten, herunterzudimmen oder generell schwächere Lampen zu verwenden, kamen nicht zur Abstimmung.

Dann ging es weiter mit der Bauvoranfrage für den Neubau eines zusätzlichen Gebäudes in der Mühlstraße. Dem stimmte der Gemeinderat einstimmig zu, so wie es in der letzten Bauausschusssitzung vorgeschlagen wurde. Bei einer zweiten Abstimmung wurde mit neun zu zwei Stimmen ebenfalls der Empfehlung gefolgt, das Gebäude traufständig zu errichten.

Darauf folgte ein Punkt, bei dem es um die Angebotseinholung zur Errichtung zweier Messstellen für die Altdeponie Entraching und einen Zuschussvertrag für diese Maßnahmen ging. Wegen in einem Gutachten festgestellten Verunreinigungen im Boden war 2018 vom Gemeinderat beschlossen worden, zwei weitere Messtellen einzurichten und einen Förderantrag zu stellen. Da die Errichtung der Messstellen unter der Fördergrenze liege, greife diese in dem konkreten Fall noch nicht, so der Bürgermeister. Falls aber noch weitere Maßnahmen nötig seien, würden diese zu den bereits erfolgten Maßnahmen hinzugerechnet. So sichere sich die Gemeinde Ansprüche für Bezuschussung in der Zukunft. Der Gemeinderat stimmte dem einstimmig zu.

Bei Wünsche und Anträge kamen noch folgende Punkte zur Diskussion:

  • Es gab eine Anmerkung aus dem Gemeinderat, dass die neue Urnengrabanlage in Unterfinning noch nicht eingeweiht worden und somit noch nicht verwendbar sei. Der Bürgermeister sagte zu, einen entsprechenden Termin beim zuständigen Pfarrer anzufragen.
  • Eine Meldung aus dem Gemeinderat, bei der es um die Frage ging, ab wann die Umnutzung eines bestehenden landwirtschaftlichen Betriebes in einen Reiterhof einen entsprechenden Antrag auf Nutzungsänderung nötig mache, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Der Bürgermeister sicherte zu, den Sachverhalt im Auge zu behalten.
  • Eine Stimme aus dem Gemeinderat vermeldete Verbissschäden durch einen Biber an der Windach in Unterfinning. Hierzu werde es einen Ortstermin geben, so der Bürgermeister.
  • Ein Gemeinderat bat um die Aufstellung der mobilen Verkehrstafel in der Uttingerstraße in Entraching, um dort Geschwindigkeitsmessungen durchzuführen. Es gäbe Beschwerden von Anwohnern, dass in diesem Bereich zu schnell gefahren würde. Der Bürgermeister willigte ein, die Messungen in diesem Bereich durchzuführen.
  • Den letzten Punkt im öffentlichen Teil brachte der Bürgermeister ein. Es ging um die Hecke am Leichenhaus in Entraching, deren Rückschnitt statt einer Entfernung in der Gemeinderatssitzung am 30.06.2021 beschlossen worden war. Die Hecke sei jetzt doch entfernt worden, so der Bürgermeister. Nötig wurde dies wegen geplanter Renovierungsarbeiten an der Kirche in Entraching, die der Gemeinderat am 08.04.2021 gebilligt hatte. Der Platz werde benötigt, um den Kran aufzustellen. Die Hecke solle entsprechend nachgepflanzt werden, so der Bürgermeister. Eine Stimme aus dem Gemeinderat schlug vor, die Fläche nach den Renovierungsarbeiten als Parkplatz zu ertüchtigen.