Die Bauausschusssitzung am 23. Februar 2023 wurde diesmal vom zweiten Bürgermeister Franz Boos geleitet, da der erste Bürgermeister krankheitsbedingt ausgefallen war.

Der erste Punkt behandelte den Tekturantrag zur Errichtung eines Einfamilienhauses mit ELW, Garage und Stellplätzen am Raiffeisenweg 6 in Oberfinning, dem der Gemeinderat in der Sitzung am 2. November 2022 vorbehaltlich zugestimmt hatte. Das Landratsamt spielte nun den Bauantrag der Gemeinde zurück, da die Garage kein Pultdach hat, vielmehr handelt es sich hierbei um eine Verlängerung des Hausdaches  und dieser Ausnahme vom Bebauungsplan müsste der Gemeinderat zustimmen. Der Bauausschuss beschloss einstimmig dem Gemeinderat zu empfehlen, der Befreiung zuzustimmen.

Weiter ging es mit dem Neubau eines EFH mit Einliegerwohnung, Doppelgarage und Stellplätzen an der Laichstraße in Entraching. Der zweite Bürgermeister erklärte, dass ein anfänglicher Kritikpunkt an dem Bauvorhaben war, dass es zu hoch sei und somit die Ansicht auf den Ort von Norden her negativ beeinträchtigen würde. Die Höhe sei im Plan reduziert worden und die vorgeschriebenen 4 Stellplätze seien nachgewiesen. Die offenen Fragen zu Wasserversorgung, Abwasser und Bodendurchlässigkeit seien ebenfalls geklärt worden. Eine Stimme aus dem Gremium bemerkte, dass die Garage eine riesige Aufschüttung benötige, die von Norden her die Ansicht beeinträchtigen würde. Eine andere Stimme aus dem Bauausschuss erwiderte, dass sich das relativieren würde, wenn die Böschung zugewachsen ist. Außerdem wurde das Flachdach auf der Garage kritisiert. Das Dach werde begrünt, entgegnete Franz Boos. Dafür gebe es sogar einen Bepflanzungsplan und zudem habe man keine rechtliche Handhabe. Ein Mitglied aus dem Bauausschuss betonte, dass ein Flachdach der Garage eher die Wuchtigkeit nehmen würde. Der Bauausschuss beschloss einstimmig dem Gemeinderat zu empfehlen, dem Bauantrag zuzustimmen.

Dritter und letzter Punkt in dieser Sitzung behandelte einen Planungsvorschlag zur autarken Energieerzeugung in der Gemeinde Finning. Zu diesem Themenkomplex wurde in der letzten Gemeinderatssitzung am 17. Januar 2023 der bestehende Grundsatzbeschluss erweitert. Rainer Tief, beratendes Mitglied des Bauausschusses für dieses Thema, präsentierte den Planungsvorschlag. Hierbei ging es schwerpunktmäßig um die nächsten Schritte bis zum Hintergrundgespräch zur Tiefengeothermie, dass am 8. Mai in Finning stattfinden soll. Rainer Tief berichtete, dass ein Gespräch mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium stattgefunden habe. Dabei sei klar geworden, dass man im Vorfeld genau hinschauen müsse. Ein Mitglied aus dem Bauausschuss warf ein, dass eine Probebohrung in Bernried im Landkreis Weilheim mangels Ergiebigkeit nicht den erwünschten Erfolg gebracht habe. Daher brauche es ja eine grundsätzliche Machbarkeitsstudie und gründliche Vorrecherchen, so Rainer Tief. Am Tag nach der geplanten Besichtigung am 15. März in Aschheim findet die Veranstaltung „C.A.R.M.E.N-Fachgespräch Tiefengeothermie – Chancen und Potenziale für bayerische Kommunen“ statt. Der Bauausschuss empfahl, dass dort sowohl der Bürgermeister als auch zwei Gemeinderäte teilnehmen sollten. Am 6. April würden im Vorfeld der Bürgerversammlung, die am 20. April stattfindet, Modelle zur Bürgerbeteiligung präsentiert. Ebenfalls im März soll eine Befragung der Gewerbetreibenden im Ort durchgeführt werden. Ziele des Hintergrundgesprächs seien folgende Punkte:

  • Interesse an gemeinsamer Klärung Tiefengeothermie sondieren
  • Information über Projektschritte diskutieren
  • Bereitschaft zur gemeinsamen Finanzierung der nächsten Schritte abfragen
  • Gemeindeübergreifenden Status zu Erneuerbaren Energien abgleichen

Hierbei stellte sich auch die Frage, wer hierzu eingeladen werden soll. Rainer Tief skizzierte auf einer Karte einen Radius von ca. 10 Kilometern um Finning, der bis Eresing und Eching im Norden, Schwifting und Landsberg im Westen, Thaining und Dießen im Süden, sowie Utting und Schondorf im Osten reichte. Franz Boos warf ein, dass ca. 40 % der Haushalte mitmachen müssten, damit sich die Investitionen rechnen würden. Eine Stimme aus dem Gremium berichtete, dass der damalige Bürgermeister Fritz Haaf eine Umfrage diesbezüglich gemacht habe und dass 2009, als schon einmal Geothermie in Erwägung gezogen worden war, kein einziger Haushalt mitgemacht hätte. Ein Mitglied aus dem Bauausschuss erwiderte, dass sich die Versorgungssituation mittlerweile grundlegend geändert habe. Außerdem laufen die bestehenden Ölheizungen langsam aus. Eine Stimme aus dem Gemeinderat merkte an, dass Aschheim, dessen Geothermieanlage der Gemeinderat im März besichtigen wird, im Gegensatz zu Finning recht dicht besiedelt sei. Rainer Tief betonte, man müsse einkalkulieren, dass eine Fernwärmeleitung pro Meter 1.000 Euro kosten würde. Das wären bei einem Kilometer bereits eine Million Investitionsvolumen. Ein Dorf wie Thaining mit 900 Einwohnern zu erschließen, rechne sich wahrscheinlich gar nicht. Daher sei es wichtig, auch den Aspekt Stromversorgung via Geothermie als Ziel im Auge zu behalten, zumal immer mehr Haushalte Wärmepumpen zum Heizen einsetzen. Ein weiteres Mitglied aus dem Gremium berichtete aus Riem, dass sie dort Probleme haben, die überschüssige Energie im Sommer zurückzuleiten. Dort würden Anlagen zum Abkühlen des Wassers mit ca. 80.000 Euro pro Abnehmer zu Buche schlagen. Franz Boos betonte, dass man am 8. Mai die anderen Gemeinden fragen müsse, ob sie Interesse haben, sich an der Machbarkeitsstudie zu beteiligen, die mit etwa 30.000 bis 40.000 Euro veranschlagt wird. Rainer Tief berichtete, dass das Bundesumweltministerium für die Bohrungen zur Tiefengeothermie Förderfonds aufgelegt habe; dabei müssten diejenigen Gemeinden, bei denen die Bohrungen erfolgreich war, mehr einzahlen als diejenigen, bei denen die Bohrungen ein negatives Ergebnis gebracht haben. Rainer Tief schloss seine Präsentation mit dem Hinweis, dass die Einladung für das Hintergrundgespräch vorbereitet sei und zeitnah versendet werden müsse, damit die Bürgermeister aus den Gemeinderäten sich die Teilnahme in ihren jeweiligen Gemeinderäten bestätigen lassen können. Der Bauausschuss empfiehlt einstimmig, dass der Bürgermeister mit mind. zwei Gemeinderäten an der Veranstaltung am 15.03. in Aschheim teilnimmt.