Die Bauausschusssitzung am 21. Juli 2022 fand diesmal unter freiem Himmel statt, da die zu diskutierenden Objekte vor Ort begutachtet wurden. Die erste Etappe war die Wildsträucherhecke, die vom Arbeitskreis Dorfökologie auf einem gemeindlichen Grundstück an der alten Straße Richtung Hofstetten gepflanzt wurde. Hier hatte es Unmut bei einigen Landwirten gegeben, da es sich bei dem Grundstück ihrer Meinung nach um einen Grasweg gehandelt hat, der bei der Bewirtschaftung des Grundstückes genutzt werde. Der Bürgermeister stellte eingangs fest, dass das Grundstück keine Widmung als Feldweg hätte. Es handle sich schlichtweg um ein Grundstück der Gemeinde. Der Arbeitskreis habe bei ihm nachgefragt, ob die Gemeinde ein geeignetes Grundstück für die Pflanzung einer Wildhecke zur Verfügung stellen könnte und in Absprache mit einem Mitarbeiter des Bauhofs hätte man dieses Grundstück ausgewählt. Eine Stimme aus dem Gemeinderat kritisierte, dass der Landwirt, der das Grundstück bewirtschaftet, jetzt an dieser Seite nicht mehr wenden könne. Dem erwiderte der Bürgermeister, dass das auch nicht ginge, wenn angrenzend eine Ackerfläche eines anderen Landwirtes bestehen würde. Eine weitere Stimme aus dem Gemeinderat wollte wissen, wie hoch die gepflanzten Sträucher werden. Ein Vertreter des Arbeitskreises, ein gelernter und praktizierender Landschaftsgärtner, erklärte, man habe sich bewusst für Arten entschieden die nicht größer als drei bis vier Meter werden. Außerdem befinde sich die Hecke an der Nordseite. Der Abstand zum angrenzenden Feld beträgt zweieinhalb bis drei Meter. Eine weitere Stimme aus dem Arbeitskreis Dorfökologie berichtete noch etwas zum Hintergrund der Pflanzaktion. Man habe beim Rotary Nachhaltigkeitspreis den zweiten Platz bekommen und wollte mit dem Preisgeld in Bezug auf Klimawandel und Artensterben etwas Gutes für die Gemeinde tun. So habe sich der Arbeitskreis entschieden, eine Wildsträucherhecke zu pflanzen. Es sei gar nicht so leicht gewesen, ein geeignetes Grundstück zu finden. Ein gemeindliches Grundstück entlang eines Feldweges nördlich von Unterfinning, das man zuerst diskutiert hatte, fiel aus, weil sich herausstellte, dass darunter ein Abwassergraben verläuft. Es täte dem Arbeitskreis leid, wenn das Projekt jetzt für Unmut sorgt. Man wolle niemanden auf die Füße treten. Ein Vertreter des Bauamtes der Verwaltungsgemeinschaft betonte, dass das Grundstück nicht für die Erweiterung der angrenzenden Straße vorgesehen sei. Der Bürgermeister betonte, dass die Gemeinde ein Grundstück für Landwirte zum Wenden zur Verfügung stellen müsste, sei für ihn nicht nachvollziehbar. Eine andere Stimme aus dem Gemeinderat sprach als erstes seinen Dank an diejenigen aus, die in ihrer Freizeit unentgeltlich eine Hecke pflanzen. Es sei das falsche Signal, jetzt über die Hecke zu diskutieren. Eine weitere Stimme aus dem Gemeinderat warf ein, es wäre gut gewesen, wenn die Gemeinde vorher mit dem Nachbarn gesprochen hätte. Dem widersprach eine andere Stimme aus dem Gemeinderat. Den Fehler hätte nicht die Gemeinde gemacht. Das Projekt wurde vorher nie im Gemeinderat besprochen. Eine andere Stimme aus dem Gemeinderat schlug vor, mit dem Nachbarn zu reden. Eventuell würde er der Gemeinde noch einen Streifen verkaufen, um die Situation zu entschärfen. Eine zusätzliche Stimme aus dem Gemeinderat schlug vor, dass die Pflege der Hecke geklärt werden müsse, um sicherzustellen, dass die Hecke nicht zu groß wird. Der Bürgermeister betonte erneut, dass er gar keinen Handlungsbedarf sehe, da es kein Weg sei. Er merkte kritisch an, ob man alles paragraphisch niederreiten wolle und warum man hier fast eine Stunde lang über das Grundstück diskutiert. Dem entgegnete eine Stimme aus dem Gemeinderat, dass es ein Gewohnheitsrecht des Landwirts gebe, wenn er das Feld seit 50 Jahren so bewirtschaften würde und das auf einmal nicht mehr ginge. Der Bürgermeister betonte, dass der jetzige Besitzer das Grundstück erst letztes Jahr erworben hätte. Eine Stimme aus dem Gemeinderat äußerte die Sorge, dass Insekten und Niederwild zu Schaden kommen könnten, da die Hecke direkt neben der Straße liegt und sich auf der gegenüberliegenden Seite eine Streuobstwiese befindet. Man einigte sich mit fünf zu zwei Stimmen darauf, erst die langfristige Pflege der Hecke zu klären und dann mit dem Eigentümer zu reden.

Danach ging es weiter zu einem gemeindlichen Grundstück am Harresbach Richtung Hofstetten, auf dem ein mobiler Hühnerstall abgestellt wurde. Vermutlich geschah dies durch den Besitzer des angrenzenden Grundstücks, so der Bürgermeister. Er werde das dem Landratsamt melden.

Bei der nächsten Etappe ging es zum Sondergebiet Garten- und Landschaftsbau in Entraching, bei dem die erste Änderung des Bebauungsplanes Thema war. Der Sachverhalt war bereits in der Gemeinderatssitzung am 5. Juli diskutiert worden und man einigte sich seinerzeit darauf, das Vorhaben vor Ort zu begutachten. Der Antragsteller will mittelfristig das Grundstück teilen und eine zweite Betriebsleiterwohnung, ein Büro und Ferienzimmer auf einer bestehenden Halle errichten, die zusätzlich Richtung Norden erweitert werden soll. Bei näherer Begutachtung der Pläne stellten einige Stimmen aus dem Gemeinderat die Frage, wo die Ferienzimmer Platz haben sollen, die in den Plänen nicht berücksichtigt waren. Der Antragsteller erklärte, dass der Planungsverband diesen Vorschlag gemacht habe, da auf der gegenüberliegenden Straßenseite bereits Räume der ehemaligen Gärtnerei als Ferienwohnungen umgewidmet wurden. Das wäre zudem ein gutes Zubrot für den Betrieb. Er betonte aber, dass er nicht auf den Ferienzimmern beharren würde, falls der Gemeinderat das nicht unterstützen würde. Prinzipiell hätte er bereits Baurecht für die zusätzlichen Personalzimmer, da er das bestehende Gebäude auf 7,5 Meter aufstocken dürfte. Eine Stimme aus dem Gemeinderat betonte, dass hier nie ein Freizeitgelände angedacht war und es ein Sondergebiet bleiben solle. Der Bauausschuss einigte sich einstimmig darauf, dem Gemeinderat die Änderung des Bebauungsplanes zu empfehlen mit dem Zusatz, dass Ferienwohnungen oder -Zimmer ausgeschlossen würden.

Weiter ging es nach Oberfinning, Am Anger 2a. Hier soll eine Tenne abgerissen und stattdessen der Neubau eines Wohnhauses mit Carport entstehen. Da die östliche Abstandsfläche über die Mitte der gemeindlichen Straße reicht, wurde eine isolierte Befreiung beantragt. Einige Stimmen aus dem Gemeinderat befürchteten, dass es hier zu Einschränkungen für den Anlieger auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommen und man hier einen Präzedenzfall schaffen könnte. Um zu klären, ob Abstandsflächen sich überlappen können, einigte man sich darauf, den Punkt zu verschieben, bis der Sachverhalt mit dem Landratsamt geklärt ist.

Beim nächsten Bauvorhaben in der Pfarrgasse, handelt es sich um das gleiche Grundstück. Hier soll der alte Wohnteil eines Bauernhofes saniert werden. Auch hier gibt es einen Antrag für eine isolierte Befreiung bezüglich der Abstandsflächen zum oben genannten, geplanten Neubau. Hierbei handele es sich aus Sicht des Bauausschusses um einen anderen Sachverhalt, da es sich hier um ein Bestandsgebäude handelt. Die isolierte Befreiung wird einstimmig empfohlen.

Beim letzten Etappenstopp einigte sich der Bauausschuss auf einen Standort für eine Paketstation der Post an der Südwestlichen Ecke des Grundstückes der Grundschule an der Findingstraße.