Sie war ungewöhnlich, diese letzte Sitzung des alten Gemeinderats. Zuhörer und Gemeinderat saßen streng getrennt: Unten in der Sporthalle tagte der Gemeinderat in einer, dem Stuhlabstand geschuldeten großen Runde, oben auf dem Zuschauerbalkon bemühten sich die Gäste mit reichlich Abstand der öffentlichen Sitzung zu folgen. Das war auf die Distanz allerdings nicht ganz leicht. Die auf die Leinwand projizierten Sitzungsunterlagen waren vom Balkon aus leider nicht lesbar und auch akustisch waren Bürgermeister, Gemeinderäte und der anwesende Kämmerer sehr schlecht zu verstehen.

Die Sitzung war im Wesentlichen inhaltlich dreigeteilt: Nach dem üblichen Bericht des Bürgermeisters über den Sachstand von gefassten Beschlüssen, wurde über insgesamt sieben verschiedene Bauvorhaben abgestimmt. Der Gemeinderat war sich hier ohne große Diskussion und Nachfragen einig: Einstimmig angenommen allesamt.

Keine Rückfragen kamen aber erstaunlicher Weise auch bei der Berichterstattung zum Zweckverband. Hier hatte der Gemeinderat in einer der früheren Sitzungen einem Beitritt zugestimmt, ohne dass zu diesem Zeitpunkt eine Satzung vorlag. Dass sie bis heute nicht vorliegt, macht die ganze Sache doch ziemlich fragwürdig.

Lang zog sich, nach einstimmiger Entlastung nach Rechnungsprüfung für die Haushalte 2016 bis 2018 der dritte und letzte Teil der Sitzung. Inhalt war der Haushalt 2020. Ein Antrag von Michaela Bischof auf Verschiebung zur Verabschiedung durch den neuen Gemeinderat in der kommenden Woche wurde 11:1 abgelehnt. Auch ihr Einwand, dass im Haushaltsplan 2020 absehbare finanzielle Belastungen und Einbußen durch die Coronakrise nicht berücksichtigt sind, schien wenige zu beunruhigen. Einzig Franz Boos griff diesen Einwand auf und beantragte eine Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung des Haushaltes im September. Auch dieser Antrag stieß auf überraschend wenig Interesse und wurde 10:2 abgelehnt.

In der darauffolgenden Stunde wurden einigen Zuhörern auf der Tribüne die Augenlider schwer. Es war denkbar unmöglich ohne Unterlagen dem Kämmerer bei der Vorstellung des Haushaltsplanes zu folgen. Entsprechend wenig kann hier auch berichtet werden. Der Haushalt wurde am Ende mit einer Gegenstimme verabschiedet, ebenso der Finanzplan für die Jahre 2021 bis 2023.

Verabschiedet wurden am Ende der Sitzung auch sechs Gemeinderäte, die zum Teil bis zu 4 Amtsperioden im Gemeinderat waren. Es fiel Bürgermeister Weißenbach sichtbar schwer, Robert Bleicher, Barbara Brenner, Hans Gall, Marion Mayr, Willi Turetschek und den an diesem Abend abwesenden Roland Brenner mit dem momentan gebotenen Abstand und so ganz ohne Handschlag zu verabschieden. Er versprach aber, eine offizielle und gebührende Verabschiedung in der nächstmöglichen Bürgerversammlung nachzuholen.

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